Gletscherhöhle - Lager

"Nein Blue, du nicht. Und Capelli wird dich auch nicht verraten, soviel Urteilsvermögen traue ich dir zu. Ich weiß, dass du nicht dumm bist. Wenn du ihm vertraust, dann hast du sicher Gründe dafür. Aber Capelli hat keinen Grund, Gron nicht zu töten. Und wenn das passiert, wird Ezia den kompletten Clan auf ihn hetzen, und ich glaube nicht, dass du das einfach geschehen lassen wirst und ich werde dich nicht verraten. Also rede auf ihn ein, auch wenn er nicht nachtragend wirkt, er könnte schon in diesem Augenblick etwas planen, um Gron wenigstens einen Denkzettel zu verpassen. Sorg dafür, dass die zwei sich vertragen. Es reicht schon, wenn er nur einen von uns angreift. Ich will nicht gegen meinen eigenen Clan kämpfen."

"Capelli würde niemandem aus meinem Clan etwas tun, das kann ich dir versichern" sagte ich mit mehr überzeugung in meiner Stimme als ich empfand.

Ich sah sie abschätzend an. "Na gut." sagte ich schließlich. "Du solltest trotzdem dafür sorgen, dass er und Gron nochmal miteinander sprechen. Hör zu, ich will dir nicht sagen, dass du es beenden sollst, wenn Der Clan Capelli wirklich als Freund akzeptiert, wäre so ein großer Schritt, für eine bessere Welt. Ich will nur sagen... Bitte sei vorsichtig! Die Situation ist gefährlich, glaub mir."

"Ich weiß das die Situation nicht gerade entspannt ist, aber ich weiß auch nicht ob ich es hinbekommen kann das Gron und Capelli sich friedlich treffen und miteinander reden." Ich seufzte, die Situation war wirklich heikel.

Ich schwieg eine Weile. "Ich hab mich nie getraut dich das zu fragen." Ich atmete tief durch. Ich fürchtete, dass sie sich aufregen würde. "Hast du je ernsthaft über die anderen Clans nachgedacht? Was hältst du von ihnen?"

Ich sah Elder einen Moment lang verwirrt an. "Die Clans sind sehr Unterschiedlich und bevorzugen andere Lebensräume. Ich weiß nicht worauf du hinaus willst" sagte ich und sah Elder prüfend an.

"Als ich dich neulich geweckt hab, da hast du gesagt, dass du unseren Feinden keine Gute Nacht wünscht. Meintest du das ernst? Betrachtest du sie wirklich als deine Feinde?"

Ich seufzte. "Ich betrachte diejenigen als feinde, die den Clan angreifen, zu denen gehören nun mal die anderen Clans." Manchmal hatte Elder komische Gedanken gänge, aber ich hatte mich daran gewöhnt.

"Ich will nicht behaupten, dass dieser Blood keine Abreibung verdient, aber er hat doch nichts weiter getan, als unser Land zu betreten, zumindest am Anfang."

"Aber es gibt nun mal gewisse Regeln an die wir uns halten müssen und ohne die hier wahrscheinlich Chaos herrschen würde." erklärte ich und fügte hinzu "wenn es diese Regeln nicht geben würde, würden junge Drachen wie wir wahrscheinlich von älteren Drachen wie diesen Blood tyrannisiert werden"

"Dann muss man für solche Drachen besondere Maßnahmen ergreifen. Ezia würde vielleicht sagen, dass Frieden in unserer Welt herrscht, aber ich sage: Die Feindseligkeit ist allgegenwärtig und ein Krieg ist nur ein Frage der Zeit. Es müsste keine Kämpfe mehr geben, wenn wir uns einfach alle vertragen würden. Sag es mir ganz ehrlich! Hättest du dich auch mit Capelli eingelassen, wenn er aus dem Nebel- oder Feuerclan kommen würde?"

Diese Frage war ziemlich Persönlich, aber ich beschloss trotzdem darauf zu antworten. "Wenn er in einem andere Clan gewesen wäre, hätte er den Verschneiten Kiefernwald wahrscheinlich garnicht betreten", erklärte ich kühl.

"Das hab ich dich nicht gefragt. Wenn er es getan hätte, was hättest du getan?"

"Ich hätte gefragt woher er kommt und was er will und wenn er nicht geantwortet hätte, hätte ich ihn angegriffen." Ich schnaubte gereizt.

"Hast du je darüber nachgedacht, dass er vielleicht tatsächlich aus einem der anderen Clans kommt? Hast du ihn gefragt, wo er herkommt, warum er allein unterwegs ist? Vielleicht wurde er aus seinem Clan verbannt, oder ist freiwillig gegangen."

"Er roch nicht nach einem anderen Clan und er hat selbst gesagt, das er keinem Clan angehört" ich sah Elder herausfordernd an.

"Bitte beruhige dich, du bist wahrscheinlich anderes von mir gewohnt, aber im Moment habe ich nicht die Absicht dich zu provozieren." Ich überlegte eine Weile. "Ich fühle mich wohl im Frostclan, ihr seid meine Familie, aber ich kann mich manchmal nicht ganz mit Ezias Politik anfreunden. Weißt du, ich habe überlegt, was Capelli alles für uns tun kann. Er könnte sich auch mit Drachen, der anderen Clans anfreunden. Er könnte zwischen uns vermitteln und unsere Völker ein wenig mehr zueinander führen."

"Wenn Capelli das wirklich tun würde und die anderen ihn für einen Spion halten, machen die kurzen prozess mit ihm und niemandem ist dann damit geholfen, außerdem haben wir für soetwas Boten" sagte ich und beruhigte mich ein bisschen.

"Aber für die sind auch unsere Boten nichts weiter als garstige Frostdrachen. Du oder ich könnten niemals etwas erreichen, aber Capelli ist ein neutraler Drache. Du hälts ihn auch nicht für einen Spion. Die Welt wird sich nicht ändern, wenn wir nicht handeln."

"Du glaubst immer alles sei so einfach, doch wenn die herausfinden das Capelli und ich etwas für einander empfinden, werden sie ihm nicht mehr zuhören und das Ergebnis wäre wie eben genannt ein Kampf" ich sah zum Himmel, wo viele Sterne leuchteten.

"Natürlich denke ich nicht, dass alles einfach ist. Aber wir haben einen Vorteil, wir sind Jungdrachen. Ezia würde auch keinen Jungdrachen aus dem Nebelclan töten, selbst, wenn er in unser Lager einbrechen würde. Vielleicht können wir mehr ausrichten, als die Erwachsenen. Wir könnten zudritt losfliegen und die anderen Clans zwingen sich mit uns zu beschäftigen."

Ich schüttelte meinen Kopf. "Mit so einer Aktion würden wir unseren eigenen Clan in schwierigkeiten bringen. Stell dir mal vor, die würden uns gefangen nehmen und nur wieder freilassen, wenn sie einen Teil unseres Territoriums kriegen. Und noch etwas, wenn Ezia das rauskriegen würde, würden wir wahrscheinlich nie zu Schülern ernannt werden und jede Nacht Nachtwache halten müssen" Ich war nicht besonders scharf darauf nur wegen einer von Elders Ideen das Territorium eines anderen Clans zu betreten.

"Ich habe nicht erwartet, dass du heute Nacht ja sagst. Ich bitte dich nur, denk drüber nach! Und denk vor allem drüber nach, ob du nicht auch meiner Meinung bist, dass es keinen vernünftigen Grund, warum wir uns verachten. Ich erwarte heut Nacht keine Antwort, aber denk drüber nach!"

Immer dieses "denk darüber nach" warum nimmt er es nicht einfach so hin dachte ich. Ich war müde und erschöpft, aber ich durfte nicht schlafen, ich konnte nur hoffen, das die Sonne sich beeilen würde.